Tag 1
Um ehrlich zu sein habe ich für Schottland noch lange nicht so viel im voraus geplant wie für die anderen Reisen. Ob es wohl daran lag, dass es nur für eine Woche war? Was ich wirklich getan hatte war, eine geführte Tour zu buchen und mir raus zu suchen wo man am besten essen gehen konnte – und vor allem was. Normalerweise lese ich mich noch etwas ein und weiß was ich mir gerne anschauen möchte und wie ich da hin komme. Doch für Schottland waren mir von Anfang an nur die Highlands wichtig. Und der Rest würde Google Maps für mich regeln – so der Plan.
Der Flug
Sakura und ich flogen das erste Mal mit Ryanair. Wie Ihr sicher wisst ist Ryanair eine Billigfluggesellschaft und man muss Gepäck, welches man beim Check-In aufgibt, zusätzlich buchen. Im Endeffekt wäre ein Lufthansa Flug nur um etwa 10 € teurer und wahrscheinlich stressfreier. Wieso? Das lag an dem Flugsteig… Wir hatten einen sehr frühen Flug und teilten uns den Flugsteig mit mehreren Ryanair Fluggästen die nicht nur nach Glasgow wollten, sondern nach Edinburgh und London. Alle Flüge relativ zeitnah beieinander. Uns wurde gesagt, dass wir etwa eine Stunde vor Abflug am Gate sein sollten, aber vergesst den Security Check nicht…
Stellt euch drei relativ volle Flüge mit genau drei offenen Security Checks vor. Genau. Sehr sehr voll. Und jetzt stellt euch noch vor, wie der erste Flug nach London Heathrow angesagt wird und man die Gäste bittet so schnell wie möglich am Gate zu erscheinen. Und es waren viele noch hinter uns und noch sehr viel mehr Menschen vor uns. PANIK! Genau. Kurz dachten wir uns – „Mist… wären wir doch nicht zu McDonalds gegangen, wie es die Tradition verlangte…“
Sakura und ich haben das ganze noch gelassen gesehen, bis wir noch gefühlte 200 Personen vor uns hatten und unser Flug ausgerufen wurde. Gott sei Dank fanden sich sehr viele Mitleidende vor dem Security Check. Der Flug würde wohl kaum mit nur 30 % der Fluggäste starten wollen, daher haben wir artig gewartet bis wir dran waren und sind dann in den Bus gesprungen – der, mindestens noch 20 Minuten auf die übrigen Gäste gewartet hat.
Das ist nur eine weitere Geschichte wieso ich finde, dass der Frankfurter Flughafen leicht unorganisiert ist. (Vor allem, weil der vierte Security „Tunnel“ erst relativ spät eröffnet wurde. – Und ihr müsst wissen, jede Minute die ein Flieger am Boden ist, kostet er die Gesellschaft Unmengen an Geld!)
Zwischenstation Glasgow
Schottland begrüßte uns mit typischem Regen und dicken grauen Wolken. Der Flughafen ist relativ klein, sodass man sich schnell zurecht findet. Wir sind direkt an einen Informationsschalter, um uns ein Zugticket nach Inverness zu kaufen. Wie anfangs schon angedeutet, ich habe mich nicht weiter informiert, als nach Flügen und Zügen nach Inverness zu schauen. Ein Fehler, wie sich sehr viel später herausstellen sollte. Der Zug nach Inverness kostete 48,50 £. Da waren aber auch die 8 £ für den Bus vom Flughafen zur Queen Street Station mit inbegriffen. Es war echt einfach vom Flughafen in die Stadt zu fahren, vor allem fährt auch sehr regelmäßig ein Bus wieder zurück. Das ist dort wirklich super geregelt muss ich sagen. Außerdem hat man gefühlt, in jedem Bus einen USB Port um sein Handy aufzuladen!
Am Bahnhof angekommen – Googles Maps mein bester Freund!, hatten wir noch Zeit und ich wollte mir für die Fahrt etwas zu trinken kaufen. Einmal um den Block und die schönsten Gebäude schon mal auf mich wirken lassen. Dann weiter mit dem Zug nach Inverness! Was dann kam~ das schaut ihr euch lieber auf den Bilder an!
Auf in die Highlands!
Wir ließen die Lowlands hinter uns. Und kaum waren wir ein Stück aus den Vororten Glasgows raus und weiter nach Sterling, wurde plötzlich alles grün. Weite grüne Flächen – und man glaubt es kaum, die Sonne zeigte sich! Wir konnten uns ab und zu nicht auf unser Skip-Bo Spiel konzentrieren, weil wir die Schönheit Schottlands genießen mussten! Je näher wir den Highlands kamen, desto gebirgiger wurde es. Kleine Bäche die die Berge herunter strömten, größere Flüsse und glitzernde Seen waren zu sehen. Der Zug war oft viel zu schnell um einen Wasserfall oder Fluss zu fotografieren – aber ab und zu habe ich es doch geschafft!
Schaut es euch einfach an. Bilder können aber leider die wahre Schönheit Schottlands nicht einfangen. ACHTUNG! Die untere Galerie hat 2 Seiten.
Ankuft in den Highlands
Unsere Laune war blendend als wir in Inverness, der Hauptstadt der Highlands, ankamen. Auch wenn sie uns nicht gerade mit einer warmen Begrüßung entgegenkam. Nun, nicht anders von Schottland zu erwarten, hatte sich das Wetter von sonnig wieder auf regnerisch/stürmig innerhalb von wenigen Minuten gewandelt. Aber, das tat unserer Laune keinen Abbruch.
Mit Sack und Pack sind wir Google Maps in unsere Airbnb Unterkunft gefolgt. Solltet Ihr auch Airbnb nutzen wollen, dann folgt einfach dem Link! Dann bekommt Ihr einen Rabatt auf eure nächste Reise. Für Inverness hat sich das allemal gelohnt!
Wir wohnten bei Bobby – einer Superhost. Die sich mega lieb um uns gekümmert hat uns aber allen nötigen Freiraum gegeben hat. Ihre Wohnung war der Traum schlechthin. Sehr geschmackvoll und sehr einfach zu finden. Die Lage war etwas außerhalb der Stadtmitte. Um die Ecke gab es einen Aldi! Probiert die Lokalen Snacks! Ich kann die Oatcakes mit Pfeffer nur sehr empfehlen! Die haben mich an den darauf folgenden Tagen vorm Hungertod bewahrt. Die Stadt ist nur 10 Minuten entfernt. Wo man langlief? Am Fluss Ness natürlich! Der übrigens ins Loch Ness floss. Aber darüber später mehr!
Inverness – die Hauptstadt der Highlands
Nach einer kurzen Ruhepause und einem Rundgang durch Bobbys Wohnung, ging es los um die Stadt zu besichtigen. Trotz all der grauen Wolken, kämpfte sich die Sonne immer mal wieder durch. Es war windig, aber in der Sonne war es wirklich sehr warm. Wir sind am River Ness entlanggelaufen und über die Greig St Bridge – die, wie Sakura sagt, eine Tampolinbrücke ist. Da diese ziemlich flexibel ist und bei jedem Schritt ein bisschen wippt.
Die Stadt ist nicht sehr groß. Und wie ihr sehen könnt, hat Inverness keine Hochhäuser. Sie ist eher die kulturelle Hauptstadt der Highlands, daher hat sie auch eine wunderschöne Altstadt. Die Burg thront auf einem Hügel und überblickt die gesamte Stadt. (Die Bilder dazu kommen im nächsten Beitrag.)
Wie wir so schlenderten, fanden wir etwas versteckt den Eingang zum Victorian Market. Einer überdachten Einkaufsmeile. Ich würde jetzt nicht behaupten, dass es da besonders schön ist oder besondere Shops gibt. Aber sehenswert und mal durchgehenswert ist sie auf jeden Fall. Die meisten Geschäfte waren allerdings zu, als wir dort waren. Lag an der späten Zeit oder am Wochentag. Das wissen wir leider nicht. Souvenirs kann man dort aber dort auf jeden Fall shoppen gehen.
Sonnenschein, Regen, Sturm und Hagel
Irgendwann bekamen wir dann doch Hunger. Immerhin waren wir seit 3:30 Uhr am Morgen auf den Beinen. Irgendwie haben wir nie wirklich Glück, wenn wir uns was zu Essen suchen wollten. Alle möglichen Restaurants hatten zu oder sahen nicht so toll aus. Wir waren halb zurück in unserer Unterkunft als wir uns auf gut Glück ins nächste Restaurant/Bar gingen. Wir waren leicht eingeschüchtert, weil keiner drin war, bis auf den Barkeeper. Freundlich grüßte er uns und wir setzten uns an einen Tisch am Fenster. Wo es nach kurzer Zeit auch schon anfing zu Hageln. Es hätte nur noch Schnee gefehlt und wir hätten wirklich alles durch. Scheinbar war dieser heftige Wetterumschwung selbst für die Schotten nicht normal. Wir waren nur froh, dass wir im trockenen saßen – mit Kamin.
Die Bar hieß MacGregor´s. Die Bedienung war super freundlich und half uns Biere – die Spezialität des Hauses – auszusuchen und empfahl uns auch gleich was ich essen sollte. (Taube gab es auch auf der Karte!) Am Ende gab es für mich Smoked Spare Ribs. Sakura entschied sich für hausgemachte Burger mit Potato Wedges mit Pulled Pork und Käse. Später fanden wir im Gespräch heraus, dass der Koch aus Frankfurt kam – wie klein die Welt doch ist!
Der Norden der Stadt
Ich hatte in meiner kleinen Recherche über Inverness gelesen, dass man auch Delfine beobachten konnte. Leider entging mir, dass die beste Zeit am späten Nachmittag war. Nach dem Essen hatten wir genug Energie getankt um einen kleinen Spaziergang zu unternehmen. Und zwar nach Norden. Von der Stadtmitte hoch nach South Kessock waren es gerade mal eine halbe Stunde Fußmarsch.
Stromabwärts am River Ness entlang ans Meer, in welches der Fluss hinein fließt und an Wohnhäusern und Industriegebieten hindurch. Es gibt sogar Leuchttürme, aber wir hatten uns nicht getraut den verwilderten Weg hinauszulaufen. Dennoch ist der Aussichtspunkt an der Spitze der Landzunge sehenswert. Aber schaut doch selbst:
Die Weite Schottlands hat uns bereits am ersten Tag umgehauen. Trotz Regen, Wind, Hagel und dicke graue Wolken. Viel muss ich dazu glaube ich nicht schreiben.
Kleiner Ausflug zu Aldi
Ja richtig. Aldi gibt es auch in Schottland. Hinter Bobbys Haus war ein Aldi. Wir waren zwar ziemlich kaputt vom vielen Laufen, aber ich wollte unbedingt mal schauen was es so gab im Aldi. Neben den Basics, gab es auch Lokale Lebensmittel. Davon habe ich mir Oatcakes mit Pfeffer und Scottish Tablet gekauft. Naja, und Wasser um die nächsten Wandertage zu überleben. Die Oatcakes sind wirklich sehr sehr lecker gewesen! Selbst meine Mutter fand sie toll. Das Tablet oder auch Fudge ist viel besser als das Fudge, dass man im Souvenirladen kaufen kann. Ein Besuch in einen Aldi lohnt auf jeden Fall!
Ganz schön viel für den ersten Tag, hm? Wartet mal den zweiten Tag ab! Ich freue mich schon euch von dem zu erzählen.