Tag 9.2
Kobe liegt etwa auf halber Strecke nach Osaka, von Himeji aus. Die Fahrt führte entlang der Küste und war – wenn ich nicht so müde und schmerzen gehabt hätte sicher wunderschön. Für Kobe hatte ich zwar einen Plan gemacht, aber den hab ich dann komplett umgeschmissen. Shu empfahl mir in Kobe Kroketten zu probieren… und wir haben diese einfach nicht gefunden obwohl es angeblich so viele geben soll dort. Kobe ist natürlich für sein Rindfleisch bekannt. Allerdings könne man sich als Student wohl kaum ein Stückchen Steak leisten. Als Alternative kann man aber die Kroketten essen, denn diese sollten mit dem Geschmack des Fleisches getränkt sein. Naja… ich hab leider keines gefunden.
Powder Room
Ich weiß gar nicht mehr ob ich das eigentlich schon mal erwähnt hatte. Gab aber sicher kein Bild dazu, weil uns dass in Kobe nämlich erst richtig bewusst wurde. Vor den Toiletten der Damen steht ein Schild auf dem man erkennen kann wo sich die Klos und die Waschbecken befanden. Aber nicht nur diese gibt es oft auf japanischen Damentoiletten! Sondern noch einen seperaten Raum in dem Frau sich frisch machen kann – den Powder Room. Jede Frau kennt das sicher. Wir gehen in die Toilette und checken schnell noch unser Make Up, ziehen gegebenfalls noch unseren Lippenstift nach – manchmal müssen wir den erst in unserer viel zu großen Tasche herauskramen. Blöd, wenn man nicht die Einzige ist die vor dem Spiegel am Waschbecken steht und andere Frauen gern ihre Hände waschen möchten. Tja, Japan hat dafür eine Lösung gefunden. Der Powder Room hat nur Spiegel und Tischchen auf dem man seine Schminkuntensilien ablegen kann. Dass die Toiletten extrem sauber sind muss ich ja nicht noch erwähnen. Außerdem sind die Toiletten Mutter-Kind freundlich. In den Kabinen sind ab und zu Sitze für Kleinkinder.
Kobe
Die Hafenstadt sieht komplett anders aus als Himeji. Mehr wie eine Großstadt mit vielen hohen Gebäuden und verwinkelten Straßen und Seitengassen. Wenn man auf dem Weg vom Bahnhof zum Hafen ist, dann sieht man erstmal nicht so viel vom Charm der Stadt. Doch dann nach etwa 15 – 20 Minuten laufen erhebt sich der Kobe Port Tower ganz in rot hervor. Und dann kann man auch schon das Meer sehen. Sakura liebt das Meer, sodass sie plötzlich total fröhlich wurde. Ich kann auch nur zugeben, dass das Meer etwas beruhigendes an sich hat, weswegen wir dort lange verweilten. Aber das war nicht das einzige Highlight! Denn Am Hafen war gerade ein Oktoberfest im vollen Gange! Sogar eine bayrische Flagge war zu sehen. Stände mit Bier und Bratwurst sowie deutschen Weinen! Natürlich nicht ohne Bierzelt, Dirndln und Lederhosen!
Aber irgendwie sah das Dirndl etwas komisch aus – der Ausschnitt fehlte. Kurz um das zu erwähnen. Japanerinnen lieben knappe Höschen und Miniröcke. Bein zu zeigen gehört dort sozusagen zum guten Ton. Aber Ausschnitt zeigen ist in Japan zu obszön. (Da haben wir auch so unsere Erfahrungen gemacht – dazu aber viel später!)
Wo ein Bierzelt ist, ist ein Deutscher natürlich nicht weit. Auch in Kobe haben wir uns mit einem Deutschen unterhalten der dort mit einem japanischen Freund Bier trank.
Die Stadt
Als wir dann genug vom Meer hatten schlenderten wir langsam ins Herz der Stadt um auf Krokettensuche zu gehen. Stattdessen fanden wir Dönerbuden und Ramenshops. Ich wollte unbedingt eine Krokette probieren fand aber partou keines. In der Nähe eines Bahnhofs sind wir wahrscheinlich dreimal hin und her gelaufen weil ich Frittiertes roch und ab und zu mal Passanten sah die Kroketten in der Hand hielten… Ja ich hätte sie fragen sollen. Naja dafür haben wir die Stadt etwas gesehen.
In einer überdachten Einkaufsstraße gab es sehr viele Secondhand Läden die Kimonos, Kimonountensilien und Haoris (Kimonojacken) verkauften. Auch Shops mit neuen Kimonos gabe es dort. Ich konnte mich dort einfach nicht satt sehen und habe mir ein Paar Tabi (Socken) mit Blumenmuster gekauft. In der Straße gab es außerdem einige Restaurants und Coffeeshops. Und natürlich gönnten wir uns etwas Süßes, wobei es bei mir ein Yuzu Slush war.
Dass Japaner vietnamesisches Essen mögen war mir bewusst, als Shu und Yoshi davon sprachen. Aber dann ein vietnamesisches Restaurant zu sehen hat mich dann doch etwas erstaunt. Es sah so typisch vietnamesisch aus! Das hat mich womöglich noch mehr überrascht. (Für diejenigen die es noch nicht mitbekommen haben: Ich komme ursprünglich aus Vietnam.)
Die Fassade eines der Gebäudekomplexe sah ziemlich mediterran aus und stach deutlich hervor. Darin waren Boutiquen ansässig, allerdings sind wir nicht da hoch gelaufen, weil wir den Zug zurück nach Osaka erwischen wollten. Und am Bahnsteig saß auch noch eine Frau die eine Krokette aß… Ich bin extra die lange Treppe wieder hinuntergelaufen um zu schauen ob es im Bahnhof einen Krokettenshop gäbe – gab es nicht.
Als der Zug dann abfuhr und die Plakate an uns vorbeihuschten sah ich mindestens 3 Krokettenplakate… So als würden sie mich auslachen wollen. Nächstes Mal werde ich eine kriegen!!!
So! Und weil es wieder sonst zu viel wird: Part 3 des 9ten Tages folgt dann auch noch. Darin wird es ums Hep Five gehen.
Stay tuned!
Shizuka 静