Japan 2014 – Day one (Part 2)

Tag 1.2

Ich hab mich doch dazu entschieden noch einen Japan-Diary-Eintrag zu verfassen, bevor ich ans büffeln gehe…

Nachdem wir uns ausgiebig mit unserer Familie und Freunden in der Heimat ausgetauscht hatten, da wir ja Wlan im Apartment besaßen, entschlossen wir uns dann doch wieder auf zu machen und Tokyo zu erkunden. Unser erstes Ziel allerdings würde eine Geldwechselstube sein! So viel Geld von der Nacht davor war nicht mehr übrig und Sakura hatte ja noch überhaupt keinen Yen.

Alles rund ums Geld

Ich hatte mich um Vorfeld bereits informiert wo oder wie man am besten Geld wechselt. Leider ist es so, dass die Mehrheit der Kreditkartenautomaten in Japan Visa als auch Mastercards nicht annehmen (wie mir an den letzten Tagen des Urlaubs schmerzlich bewusst wurde, aber dazu mehr wenn die Zeit gekommen ist). Die wenigen Automaten die das tun, sind meistens an den Internationalen Flughäfen angesiedelt. Und wenn man in der Stadt ist, dann wirds ziemlich schwierig per Karte an Geld zu kommen. Ich weiß leider nicht welche Bank Visa/Mastercards noch akzeptieren – aber 7-Eleven, rettet euch nicht nur mit 24h Getränke- und Essensbeschaffung das Leben, sondern auch mit Geld! Wenn ihr einen der roten 7-Eleven-Geldautomaten seht: Hier könnt ihr Geld ziehen!!!

Außerdem gilt: Japan ist ein Bargeldland! Mit Karte zu bezahlen ist eher unüblich, es sei denn man bezahlt eine große Summe in einem großen Kaufhaus.

Um die Auslandsgebühren für Kreditkarten zu umgehen sollte man einfach Bargeld mitnehmen und sie Vorort wechseln. (Man darf nur bis zu 1 Mio Yen einführen ~ etwa 7.000 €). Von einem Japaner der regemäßig von Deutschland nach Japan reist habe ich die Information bekommen, dass Daikokuya den besten Wechselkurs führt. Dies ist eine Wechselstube und man denkt beim hineingehen erst, dass dort Lottoscheine oder Tickets verkauft wird – wird es auch, aber sie Wechseln auch Geld. Ich habe mir auf der Website in Deutschland schon angesehen welche Filiale wir am besten aufsuchen sollten. Meine Wahl fiel auf die am Tokyoter Hauptbahnhof.

Das Daikokuya ist das schmale Gebäude mit der orangenen Werbetafel direkt in der Mitte.

Google Maps ist der beste Freund

… wenn man das Ziel vorher mit Wlan makiert hat! Wenn ihr raussucht wohin ihr gehen wollt, dann sucht ihr es in Google Maps raus und makiert es! Denn Routenplanung funktioniert nur wenn ihr auch Internet habt. Wenn ihr also wisst wohin ihr gehen müsst und den GPS anmacht, könnt ihr euch besser navigieren.

Während unserer Reise war nicht nur das Daikokuya der beste Laden, sondern auch Western Union. Die beiden gibt es zwar nicht gerade wie Sand am Meer, aber sie sind dennoch überall in jedem Stadtteil zu finden.

Nicht wundern wenn ihr manchmal Treppen hochlaufen müsst – in Japan wird hoch gebaut und man erreicht sogar Restaurants oder kleine Boutiquen nur wenn man Treppen hoch oder runter läuft. Deswegen gibt es auch so viele Leuchtreklamen an den einzelnen Gebäuden.

Das sind wirklich Absperrhasen! Sie stellen keine Ausnahme dar, sondern sind oft an Baustellen zu sehen – auch andere Tierchen und Maskottchen

 Sightseeing und Mülltonnenlos

Als wir Bares in Händen hielten waren wir bereit um uns etwas zu Essen zu kaufen und ein wenig durch Tokyo zu schlendern. Unser erster Halt war – in einem 7-Eleven, wo wir uns Snacks besorgt hatten. Als wir dann auf der Straße waren und vor Hunger alles auspackten und aßen kam in mir ein unwohles Gefühl auf. Ich wusste erst nicht was es war, denn es fiel mir erst sehr sehr viel später auf. Japaner essen nicht auf der Straße! Es gilt als unschicklich… was wir leider nicht wussten. Dass man in der Bahn nicht isst war ein ungeschriebenes Gebot, aber dass man das auch nicht auf der Straße tat kam mir erst in der letzten Woche… Nun jetzt wisst ihr es zumindest! In Japan wird nicht beim Laufen gegessen.

Wir schlenderten über die Nihonbashi und entdeckten dort „Mangetsu Man“ (=Vollmond Mann). Er hat es sich zur Aufgabe gemacht die Nihonbashi frei von Schmutz und Dreck zu halten. Gelegentlich animiert er Passanten dazu ihm bei seinem Tun zu unterstützen. Aber um ehrlich zu sein…. für eine Mega-Metropole ist Tokyo sehr sauber. Manchmal wirkt es sogar wie geleckt. Geht man allerdings durch deutsche Großstädte wird man überall Müll entdecken – trotz Mülltonnen. Da wir grad bei Mülltonnen sind: Japan besitzt nur sehr wenige öffentliche Mülltonnen. Nicht an Bänken, nicht an Bahnhöfen – sie sind nirgends. Höchstens bei den Supermärkten (Konbini genannt, abgeleitet von Convenience Shop) stehen gelegentlich Mülltonnen. Ich hatte mich darüber sehr gewundert und fragte bei einem Freund nach. Der wusste das zwar auch nicht genau, vermutete aber, dass es mit fehlgeschlagenen Bombenanschlägen zutun haben könnte. Bomben werden da vorzugsweise in Mülltonnen deponiert. Klang jedenfalls für mich plausibel.

Wie ich schon sagte, Japan ist sehr sauber, was definitiv damit zusammenhängt, dass sie sehr reinlich sind und auf ihre Mitmenschen bedacht sind. (Siehe WM – als japanische Fans ihre Sitze von Müll befreiten.)

Sie sind auch sehr stilvoll, denn jede japanische Stadt hat ein eigenes Gullideckelsymbol. Manche sind sogar bemalt, so wie in Osaka (dazu ein andermal mehr).

Chiyoda

Wir liefen Richtung Chiyoda, dem Sonderbezirk im Herzen Tokyos. Dort befindet sich der kaiserliche Hof den man nicht betreten darf. Nur am Geburtstag des Kaisers und an Neujahr kann man den inneren Palast betreten. Ansonsten nur den östlichen Garten, der kostenfrei öffentlich von 09:00 – 17:00 Uhr geöffnet. (generell sind Sehenswürdigkeiten meist von Sonnenaufgang bis maximal 17 Uhr geöffnet! Das sollte in der Planung berücksichtigt werden. – Deswegen hab ich mir den Kopf ordentlich zerbrochen…)
Dummerweise haben wir getrödelt weswegen der Garten dann schon zu hatte. Trotzdem war die Szenerie um den Palast wunderschön! Vor allem bei Sonnenuntergang.

Außerdem ist der Weg um den Burggraben herum die Joggingstrecke schlechthin. Wir waren zwar nur zweimal dort, aber ich bin mir sicher, dass dort jeden Tag gejoggt wird – und das nicht durch Japaner! Also falls ihr sportlich seid und Lust habt, dann lohnt es sich sicher dort ein paar Runden zu drehen. Die Aussicht ist jedenfalls wunderschön!

Ihr seht schon, vom ersten Tag gibt es wirklich viele Bilder. Chiyoda hat uns wirklich sehr imponiert und wir kamen aus dem: „Oh! Sieh nur! Das sieht so schön aus!“ und „Wie hübsch!!!“ überhaupt nicht mehr raus. Auch als wir beschlossen zurück zum Hauptbahnhof zu gehen, weil wir eine Verabredung zum Dinner mit Tetsu hatten sahen wir nur schöne Szenen! Auf dem Weg vom Kaiser Palast direkt zum Hauptbahnhof gibt es noch kleiner Gartenanlagen mit typischen japanischen Mauern. Und einen Wassergarten mit Wasserspielen. (Würde ich jetzt alle Bilder hochladen würde dieser Eintrag Ellenlang werden.)

Noch ein kurzes Wort zu den japanischen Ampeln: sie machen Zwitschergeräusche oder melodische Klingelgeräusche, je nachdem welche Straße man überquert (Hauptstraße oder Seitenstraße, damit man nicht verwirrt wird). Sehr angenehm und überraschend, wenn man endlich darauf kommt, dass das der Ampelton ist!

Der Hauptbahnhof selbst ist auch eine Augenweide. Wir hatten allerdings wenig Zeit uns den genauer anzusehen, da wir  lieber früher da waren als zu spät…. wer wusste schon ob wir wieder in den falschen Zug einsteigen würden (das nicht, aber in die falsche Richtung….)

Izakaya – unser erstes wirklich japanisches Dinner

Als wir es dann doch wieder zurück nach Sendagaya, mit Verspätung, geschafft hatten ging es nach Asakusa. Dem traditionellsten Teil von Tokyo, könnte man sagen. Um den Eintrag nicht noch länger werden zu lassen, überspringe ich die ersten Eindrücke von Asakusa und packe diese in die nächsten Einträge – da wir nicht nur einmal dort waren.

Tetsu führte uns in eine Seitenstraße von Asakusa wo es viele Izakayas (Bar mit Kleinigkeiten zu Essen) gab. Sakura und ich waren hungrig und sehr gespannt was Tetsu bestellen würde – und ein wenig ängstlich, da wir beide keine großen Fans von Sashimi (roher Fisch bzw. roh) sind.

In einem Izakaya bekommt man als erstes einen kleinen Snack zu dem Getränk, welches man sich bestellt. Unser Snack bestand aus in Salz eingelegte Möhren. Da es eine Bar ist, ist es also ein No-Go, wenn man sich was nicht-alkoholisches bestellt. Tetsu hat uns dahingehend Umeshu-Soda empfohlen, nachdem er erfragt hatte was wir ansonsten so trinken. Umeshu ist ein Pflaumenwein, der süß schmeckt. Japanischer Pflaumenwein ist leichter und weniger süß wie der chinesische – und ich fand ihn auch um längen besser. Aber über Geschmack lässt sich ja streiten. Umeshu-Soda ist also Umeshu mit Mineralwasser gemixt – ihr denkt das sollte man nicht machen? Dann habt ihr Umeshu-Soda noch nicht getrunken. Es ist wirklich ein sehr sehr leckeres, zugegeben, (Frauen)-Getränk, das man überall in japanischen Läden finden kann. Solltet ihr also einmal in einen non-english-speaking Restaurant in Japan gehen und nicht gerade einen Übersetzer parat, könnt ihr ganz getrost Umeshu oder Umeshu-Soda bestellen. Normalerweise ist das Bestellen von etwas zu Essen kein großer Akt, auch wenn keiner vom Personal Englisch spricht. Die meisten Speisekarten besitzen Bilder, oder am Schaufenster sind die hübschen Fake-Foods, ausgestellt, die wie echt aussehen. Einfach rausgehen und auf das deuten, was ihr gerne hättet.

Ihr dürft Raten was wir als erstes vorgesetzt bekommen haben, obwohl er uns fragte was wir nicht gern essen würden~ Richtig! Muschel-Sashimi. Japaner können einfach nicht verstehen wie jemand das NICHT mögen kann. Seid also darauf gefasst wenn ihr mit Japanern essen geht und sie anfangen zu bestellen. Auf der sicheren Seite seid ihr, wenn ihr in einen Ramenshop geht~

Da wir Tetsu und auch den Chefkoch nicht beleidigen wollten haben wir das natürlich gegessen! Ist ziemlich gewöhnungsbedürftig, weil manches ziemlich wabbelig war. Aber wir hielten uns tapfer – auch wenn die ein oder andere Miniträne schnell fortgewischt werden musste. Ander Muscheln waren nicht so schlimm, die waren eher knackig. Am besten man denkt an etwas anderes…

Gekochte Bohnen (Edame) werdet ihr sehr oft sehen. Sie sind leicht gesalzen und schmecken wirklich lecker. Japaner essen sie immer zum Bier und anderen alkoholischen Getränken.

Normalerweise esse ich keine Aubergine, aber diese gegrillte Variante mit Fischflocken oben drauf, waren wirklich sehr gut! Fleischbällchen gibt es denke ich in jedem Land. Weiter darauf eingehen muss ich glaube ich nicht. Weiter gab es noch leicht gesüßtes Omlett, welches sehr fluffig und zwart war. Und zu guter letzt Chazuke.

Cha ist Tee und Tetsu erklärte uns, dass Chazuke damals alte-arme-Leute Essen war. Man kochte dafür den übrig gebliebenen Tee mit dem übrig gebliebenen Reis und legte vielleicht noch ein paar andere Zutaten hinein und aß es anschließend. Früher muss das wohl furchtbar geschmeckt haben, aber unseres war sehr gut. Sakura mochte Chazuke neben den Auberginen am liebsten. Unsere Variante war mit Seetang, Seasam und Fischeiern.

Es gab natürlich auch Yakitori – gegrilltes Hühnchen zu essen, aber das hier artet ja schon aus! Am Ende waren wir schon gut satt. In Japan soll man ja nur bis zu 80 % Sättigungsgefühl haben damit man einen gesunden Lebensstil aufrecht erhält.

Ich hoffe ich konnte euch mit diesem sehr langen Eintrag noch mehr Informationen verschaffen. Wie immer: Wenn es Fragen oder Anregungen gibt – einfach schreiben! Ich freue mich!

Auf bald!

Shizuka 静

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Comments

  1. Für alle Deutschen die hier mitlesen: Beim Geldproblem gibt es einen wesentlich bequemeren Weg als ständig Bargeld wechseln oder extra eine Kreditkarte bestellen: Bei der Postbank gibt es ein Konto, dass sich „Sparcard“ nennt. Das ist eigentlich nur ein Tagesgeldkonto, aber es hat einen sehr entscheidenden Vorteil! Ich konnte mit der Karte die man dabei bekommt an jedem, wirklich jedem Geldautomaten in Japan Geld ziehen!! Wir waren in einer Reisegruppe und außer mir und dem Schweizer machten 20 Leute lange Gesichter als es das erste Mal zum Einkaufen ging.
    Protipp 1: Für Leute mit Postbank Girokonto (wie mich) ists definitiv kostenlos. Alle anderen weiß ich nicht.
    Protipp 2: Zieht damit bei der japanischen Post. Dann fallen keine Gebühren an. Am 7/11 und bei anderen Anbietern wurden teilweise bis zu etwa 5 Euro fällig…. we ain’t in EU-Land anymore XD Warum man mit der deutschen Postbank bei der japanischen Postbank kostenlos ziehen kann überlasse ich eurer Fantasie.

    Wow… krasse Karte. Wenigstens die Preise wüsste ich ^^“ Die erkennt man ja schon mit nur wenig Übung. Ansonsten könnte da auch „brennender Autoreifen in Mineralöl“ stehen. Aber das Essen, welches du gepostet hast sieht lecker aus ^^

    • Danke Markus. Ich weiß auch von einer DKB Karte die keine Auslandsgebühren nimmt. Aber das hab ich eine Woche vor Reiseantritt von einem Freund mitbekommen.
      Man muss ja auch nicht ständig wechseln gehen. Man kann ja auch sein komplettes Geld einmal einwechseln lassen, spart evtl. Nerven.

  2. Mal die karte übersetzt:

    ウーロン茶 = oolong tee 280yen
    オレンジジュース = orangensaft 280yen
    コーラ = Cola 280yen
    梅酒 = umeshu 580yen
    梅干ハイ = Umeboshihai 600yen

    レモンハイ = Lemonhai |
    緑茶ハイ = ryokuchahai -|各(jeweils) 500yen
    ウーロンハイ = oolonghai |

    万年(麦) = mannen (mugi) 600yen
    黒松露 = kuromatsu tsuyuu 600yen

    瓶ビール = binbiiru(flaschenbier) 小(small) 500yen 大(big)690yen
    生ビール = namabiiru(fassbier) 580yen

    神亀(純米 埼玉) = jiki (Sake ohne zusatz von alkohol oder zucker aus saitama) 750yen
    院殿綿屋(純米 宮…überklebt) = indenwataya? (nich ganz sicher, sehr schwere kanjis)(sake ohne alk uns zucker von wo kann ich nich lesen) 750yen
    菊正宗 = kikumasamune = 500yen

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