Japan 2014 – Day nine (Part 1)

Tag 9.1

An diesem Tag haben wir uns in gleich drei Städten ausgetobt. Himeji war unser erstes Ziel, danach folgte Kobe und dann zurück nach Osaka um dort auch noch etwas aufzuschnappen. Es ging schon ziemlich früh los, immerhin hatten wir einen straffen Plan – mal wieder. Und daran war ich selbst schuld…

Himeji

Mit dem Zug ging es vom Osaka Hauptbahnhof nach Himeji. Die Fahrt dauert ungefähr ein einhalb Stunden und erst hatte ich ein wenig Angst, dass man nicht so leicht zur Burg käme. Aber das war total unberechtigt. In meinen Reiseführern stand immer nur: Man kann mit dem Bus zur Burg fahren. Oder: Man kann es nicht verfehlen. Das stimmt alles auch, aber für Planer wie mich sind diese Informationen mehr als nur dürftig. Sie hätten ruhig schreiben können: Wenn man der Beschilderung des kleinen Bahnhofs folgt und den richtigen Ausgang nimmt, kann man von dort aus schon die Burg sehen. Der Weg dorthin ist mehr als einfach – Immer geradeaus. (Drittes Bild.) Aber davor sieht man noch das Maskottchen dessen Assistent Bilder für euch macht und euch noch ein Päckchen Taschentücher mitgibt.

Eigentlich war es ja der perfekte Tag. Kaum Wolken, strahlenster Sonnenschein. Aber – heiß! Wahrscheinlich nicht ganz so heiß wie im Hochsommer, aber ich hätte mir doch lieber kurze Hosen gewünscht. Der Weg zur Burg nahm vielleicht grad mal 15 Minuten in Anspruch. Die Straßen Himejis sind sehr sauber, geräumig und die Geschäfte die die Hauptstraße säumen sind sehr interessant. Es gibt ungewöhnlich viele Abend- und Hochzeitskleidergeschäfte dort. Einig Hochzeitsgäste haben wir auch erspähen können. Nachdem man über eine Brücke läuft kommt man ans Eingangstor wo uns bereits einige Mitarbeiter erwarteten, die als Wachleute verkleidet waren und sich mit Touristen ablichten ließen – vollkommen kostenfrei natürlich. Der Dritte hat die Bilder geschossen und die beiden anderen standen vor der Kamera.

Schon der Blick auf die Burg, direkt nachdem man das Eingangstor betreten hatte, war atemberaubend. Man musste nur noch den Weg nach oben folgen um in den Burghof zu gelangen. Allerdings nicht ohne vorher ein Ticket zu kaufen. Als ich an der Kasse stand und die Frau mitbekam, dass ich keine Japanerin war, fragte sie uns ob sie uns einen kostenfreien englischsprachigen Guide holen soll. Natürlich sagte ich da nicht nein! (Und wieder war ich angetan von der Hilfsbereitschaft der Japaner.) Unser Guide war wirklich sehr sehr nett und hat all meine Fragen beantwortet. (Ich schreibe an einem Roman, welcher die Hauptgeschichte zur Nebengeschichte Lovestory ist, daher hatte ich viele Fragen bezüglich Burgen und der Sengoku Jidai.) Sein Englisch war auch sehr gut, weswegen wir ihn auch gut verstehen konnten. Er erklärte uns, dass die Burg originalgetreu sei und nie zerstört worden sei. Selbst vor den Bomben der Amerikaner wurde die Burg verschont und kein Feuer hat es je niedergebrannt. Um ehrlich zu sein werde ich wahrscheinlich nicht mehr alles zusammentragen können was er alles gesagt hat und möglicherweise interessiert es auch nicht so wirklich wie viele Lords dort gelebt hatten. Es gibt auf der Burg so viele Details, so viele Mons (Wappen) und Bedeutungen. Ich kann euch nur empfehlen auch einen Guide kommen zu lassen. Wenn ihr interessiert seid, dann schreibt mich gerne an, ich hab noch die Visitenkarte des Herrn Guides.

Er zeigte uns außerdem noch die besten Spots um Bilder der Burg zu machen. Einen bestimmten Ort nannte er sogar den Hollywood Spot. Es wurden einige Filme an und in der Burg gedreht. Die bekannteste wären: der James Bond Streifen „Man lebt nur zweimal“ und „Last Samurai“.

Die Burg des Weißen Reihers

Warum Himeji-Jo „Die Burg des weißen Reihers“ genannt wird, liegt an ihrer eleganten Form und ihrem kalkweißen Putz. Allerdings wird das weiß von Zeit zu Zeit durch die Witterung grau. Daher hatten wir Glück direkt nach der Fertigstellung der Außenwände gekommen zu sein. Dummerweise durften wir wegen der inneren Renovation nicht in den Hauptturm, aber das strahlende neue weiß der Burg hat es schon ausgeglichen – außerdem erwartete uns noch eine andere Überraschung als Entschädigung.

Auf den Giebeln der Burg sind sogenannte Shachihoko angebracht. Dies sind tigerköpfinge Fische, die die Burg vor Feuer schützen sollen. Jedesmal wenn renoviert wird (ich glaube alle 30 Jahre, aber so genau weiß ich das nicht mehr) werden neue Designs angefertigt.

Der Burghof ist wie ein Labyrinth angelegt worden um die Gegner zu verwirren. Dabei hat man auf Täuschung gesetzt und auf verwinkelte Wege die nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind. Außerdem gibt es auch sehr steile und sehr schmale Durchgänge um sich besser verteidigen zu können. Nie musste sich diese Konstruktion unter beweis stellen, da die Burg nie angegriffen wurde.

Nach dem Innenhof gelangten wir an den Flügel der Dienerinnen – oder besser dem Frauenflügel. Zuerst aber durch ein paar wissenswerten Plakaten und Ausstellungsstücken. Was bei mir noch hängengeblieben war, war dass die Erbauer ein ausgeklügeltes Balken-Steck-System verwendet haben, da Japan oft von Erdbeben heimgesucht wird und das Holz so leichter ausgetauscht werden konnte ohne an Stabilität zu verlieren. Nägel benutzte man kaum. Und habt ihr eigentlich schon mal die Burgsockel näher betrachtet? Sie sind geschwungen und daher standfester als gerade aufragende Sockel – Erdbebenmaßnahmen!

Der Frauenflügel war außerdem sehr interessant, da er ab und zu niedrige Stufen aufwies. Unser Guide erklärte uns, dass je ranghöher die Dienerin war, desto höher  würde sie Hausen. Auch die Räume wurden größer, bis man zum Turm der Vergeblichkeit angelangt war. Oh! Und übrigens durfte früher kein einziger Mann den Flügel betreten!

Die zweite Überraschung die uns erwartete, war der Prinzessinnenturm. Der durfte normalerweise nicht betreten werden, doch da der Hauptturm noch renoviert wurde, hatte man die Gemächer der Prinzessin Sen für die Öffentlichkeit freigeräumt. Leider haben wir hier keine Bilder geschossen. Sehr spektakulär war er nicht wirklich. Groß und hell war der Raum und die Balken waren reich verziert. Angeblich soll Prinzessin Sen sich immer sehr lange dort drin aufgehalten haben, wahrscheinlich um sich zu schminken.

Der Guide führte uns noch etwas im Burghof herum und zeigte uns auch die Rüstungsaustellung wo man auch viele Informationen über das frühere Leben sammeln konnte. Danach war die Führung auch schon wieder rum – naja gut zwei Stunden hat sie gedauert.

Am Ende gab uns der Guide noch seine Visitenkarte die Sakura natürlich komplett falsch entgegen genommen hatte. Was allerdings mein Fehler war, da ich sie nicht aufgeklärt hatte. Denn in Japan gibt es zur Entgegennahme einer Visitenkarte auch eine Etikette!

Man nimmt die Karte mit beiden Händen entgegen und schaut sie sich auch für ein paar Sekunden an, ehe man sie sich einsteckt. Es gilt als unhöflich sie ohne eines Blickes zu würdigen in die Hosentasche steckt!

Die Stadt

Nachdem wir uns ein Eis zur Abkühlung und Stärkung gegönnt hatten ging es langsam zurück zum Bahnhof, denn wir hatten an diesem Tag noch so einiges vor! Auf dem Rückweg entdeckte ich einen Flohmarkt auf dem ich natürlich noch hindurchschlenderte. In allen Reiseführern wird empfohlen sich Flohmärkte anzusehen, da man viele Dinge zu günstigen Preisen ergattern kann. Leider war dieser Flohmarkt recht klein und die Sonne knallte unerbittlich auf uns nieder, weswegen wir schnell weiterzogen. Kaum ein paar Schritte gelaufen gab es ein Häuschen welches Lunchpakete zu recht günstigen Preisen verkaufte. Das Essen sah so gut aus und ich hatte kaum etwas gegessen. Ja! Japanisches Essen ist göttlich… Ich liebe Katsudon! Es ist sozusagen das japanische Schnitzel mit Reis und einer leckeren dunklen Soße. Nach dem Lunch ging es dann endlich weiter nach Kobe! Aber davon im nächsten Eintrag!

Stay tuned!

Eure Shizuka 静

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Comments

  1. ah cool! Du hast definitiv mehr von Himeji gesehen als ich!
    Ich war damals nur im Park bei der Burg und habe gezeichnet. 😛
    2017 werde ich mit meinem Freund nach Himeji ziehen, weil er dort arbeitet.
    Obwohl er schon seit 1-2 Jahren dort lebt, war er noch nie in der Burg. haha
    Natürlich werde ich dieses Jahr wieder hingehen und die Stadt richtig erkunden, bin aber froh um jeden Bericht über Himeji!

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