Japan 2014 – Day fourteen

Tag 14

Zwei Wochen waren wir schon in Japan! Und seit ein paar Tagen erst zurück in Tokyo. Wieder verschlug es uns nach Asakusa, allerdings nur kurz, denn wir hatten vor mit der Fähre von Asakusa zum Hamarikyu Garten zu fahren. Ich wäre ja sehr gern den Himiko-Schiff genommen, welches von Mangaka Leiji Matsumoto designet wurde. Doch die Wasserbuslinie hätte nicht an der Hamarikyu Station gehalten. Daher konnten wir dieses futuristische Schiff nur fotografieren.

Suijo Basu

Die Sumida River Line würde uns zu unserem Ziel fahren und das für ¥ 750. Hierfür musste man ein Ticket ziehen was natürlich am Automaten ging. Dann lief man ein Stockwerk höher und wartete darauf bis man zum Boarding aufgerufen wurde. Dort oben hat man einen wunderschönen freien Ausblick zu den Asahi Bier Brauerei Gebäuden. Das goldene Gebäude soll ein Glas Bier darstellen, das goldene Etwas auf dem kleineren Gebäude soll eine Flamme (das flammende Herz von Asahi Bier) oder eine Schaumkrone darstellen. Einige Tokyoter sollen diese Flamme auch als goldenen Scheißhaufen (金のうんこ = kin no unko) bezeichnen.

Wie schon erwähnt wollten wir eigentlich mit einer Himiko fahren, konnten es aber nicht. Dennoch war die 35 minütige Fahrt sehr schön. Tokyo vom Sumida aus zu sehen ist schon was ganz anderes. Und wir haben natürlich ein paar dieser Schiffe gesehen~ Der Hamarikyu Garten hat einen eigenen Pier. Den Eintritt für den Garten direkt am Asakusa Pier.

Hamarikyu Taien

Ob Park oder Garten… Ich würde ihn eher als Park bezeichnen, da er wirklich sehr groß ist. Ursprünglich angelegt wurde er von einem Tokugawa Shogun der ihn als Residenz und Entenjagdgründe nutze. Noch immer sieht man die Entenfallenschleußen. Sogar mit englischer Erklärungstafel. Angeblich soll der große Teich das Meer widerspiegeln. Mehrere Teehäuser standen in dem Park, viele fielen Feuern zum Opfer und wurden nicht wieder aufgebaut. Einer der Teehäuser ist auf einem Sockel im Teich des Hamarikyu Taiens errichtet worden, der dazu einlädt eine Tasse Maccha zu trinken. Aber dazu gleich mehr. Rund um den Park stehen die Hochhäuser des Shiodome Stadtteil des Chuo Bezirks im starken Kontrast zu der Ruhe und der Natur der Anlage. Aber um ehrlich zu sein fand ich es nicht wirklich störend. Die Gelassenheit des Ortes tut es jedenfalls keinen Abbruch, auch wenn andere sich gern einen offenen Horizont wünschten – die Bilder sähen dann nicht so interessant aus, wie ich finde.

Kunst des Macchatrinkens

Nakajima no Ochaya ist der Name des Teehauses der im Wasser des Teiches des Hamarikyus steht. Dort kann man für ¥ 500 Maccha Tee mit Wagashi bekommen. Was Wagashi ist? Eine japanische Süßigkeit. Als Süßigkeit der zum Maccha Tee gereicht wird, wird die Abwandlung „Omogashi“, welches meist aus Reismehl, Zucker und Bohnenpaste (Anko) besteht und kunstvoll per Handarbeit geformt wird – und das je nach Saison dekoriert wird.

Auch das Trinken des Macchas soll gelernt sein! Ja richtig, selbst fürs Trinken  gibt es kleine Regeln. Der Tee wurde vorher in einer aufwendigen Teezeremonie gebraut, aber der Gast bekommt das im Teehaus nicht mit (liegt wahrscheinlich auch daran, dass so viele Gäste kommen und gehen). Die Tasse beinhaltet ca 3 – 4 Schlücke Maccha. Hier eine Anleitung wie man den Tee korrekt trinkt:

  1. Nimm die Tasse in beide Hände
  2. lege sie auf deiner Linken ab und drehe sie mit der Rechten 2x im Uhrzeigersinn
  3. trinke einen Schluck
  4. lege die Tasse ab & schneide ein Stück von deinem Omogashi mit dem Holzspießchen ab – Iss es
  5. trinke einen weiteren Schluck Maccha und wiederhole es
  6. wenn du fertig bist wischst du den Rand an dem du getrunken hast ab
  7. wiederhole Punkt 2
  8. verbeuge dich

Gut das waren die Punkte bei einer richtigen Teezeremonie (bei der ich noch nie war). Man sollte zumindest die Punkte 1 bis 5 im Nakajima Teehaus befolgen – wenn nicht ist auch nicht schlimm~ Das essen des Omogashi soll das Bittere des Macchas abklingen und es schmeckt besser.

Achja! Wenn ihr ins Teehaus geht müsst ihr natürlich die Schuhe vorher ausziehen. Ihr bekommt Hausschuhe solltet ihr auf die Veranda gehen wollen.

Die Bilder sind etwas ungeordnet, aber es waren so viele, dass ich es aufgegeben hatte sie zu ordnen. Vorallem mit dem System dass ich auf meinem Blog benutze… keine so einfache Aufgabe. Na jedenfalls möchte ich euch noch von  der Freundlichkeit der Japaner überzeugen, falls ich das noch nicht genug getan hatte. Sakura und ich standen nach dem Tee noch auf der Brücke zum Teehaus um ein Selfie zu machen. (Ist in der Gallery mit den Parkbildern.) Dann kam ein Paar vorbei und wir wollten sie natürlich erst durchlassen ehe wir weiter Fotos machten. Die Frau hielt allerdings an und fragte mich auf japanisch ob sie ein Bild für uns schießen sollte. Okay… jetzt wo ich das so schreibe hört sich das nicht so besonders an, aber das ist uns öfter passiert und irgendwie werde ich es nicht los. Ganz besonders weil viele denken, dass Japaner nur zum Schein freundlich sind (also als Verkäufer usw.) und das ganz besonders in Tokyo. Aber dem kann ich einfach nicht recht geben.

Ein weiteres Schmuckstück des Parks ist die 300 jährige Pinie, welche möglicherweise so alt ist wie der Park selbst. Es ist wirklich riesig und muss auf Pfeilern gestützt werden.

Ich kann wirklich sagen, dass der Hamarikyu Taien einen Besuch wert ist. Und das verbunden mit einer Wasserbustour? Unbedingt!

Shiodome

Der Park steht im Bezirk Chuo im Teil Shiodome welcher gesäumt ist mit Hochhäusern. Ziemlich ahnungslos aber abenteuerlustig liefen wir in Richtung Ginza. Zuerst fand Sakura das Unterfangen nicht so lustig. Sie hatte noch in Erinnerung was mein „es ist nicht weit weg“ bedeuten konnte… und zwar stundenlanges herumlaufen. Aber es waren wirklich nur wenige Minuten bis wir zur Ginza kamen. (Sie gab nach um später sagen zu können, falls sie mit ihrer Vermutung recht hatte, dass sie gewusst hatte dass es ewig dauern würde bis wir unser Ziel erreichten.) Wir gingen zwischen den Hochhäusern hindurch und liefen irgendwann mal runter, bei dem wir uns nicht so sicher waren ob wir das überhaupt durften und uns nicht plötzlich inmitten von Büros wiederfanden~ War aber eine gute Idee gewesen. Wir kamen an einen, mehr oder weniger, versteckten Platz mit Cafés und Restaurants in dessen Mitte ein steinerner Schildkrötenpanzer auf dem Boden gemeiselt war. Ein Stück weiter entdeckten wir dann eine riesige Uhr! Aus Zeitgründen haben wir uns diese nicht näher angeschaut, aber eben habe ich mal ein wenig recherchiert und herausgefunden, dass sie vor dem Nippon Television Tower steht und „NI-TELE Really BIG Clock“ heißt. Außerdem wurde sie von keinem geringeren als Hayao Miyazaki entworfen. (Regisseur vieler Ghibli Filme.) Das Gebäude steht zwischen den Haltestellen Shinbashi und Shiodome, falls ihr auch hin wollt.

Von dort aus ist die Ginza Luxuseinkaufsmeile nicht mehr weit. Da haben die Bilder sicher ganz für sich gesprochen.

Sushierfahrungen

Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu und wir hatten eine Verabredung mit Shu. Er wollte uns unbedingt nocheinmal zum Essen einladen und somit eine kleine Abschiedsfeier zelebrieren, da er dachte es sei unser letzter gemeinsame Abend. (Das wir noch einen Abend hatten war ihm wohl entfallen.) Wir trafen ihn in Takenotsuka an dem altbekannten Seiyu Supermarkt. Er war noch immer leicht erkältet und Sakura hatte ihm den Abend davor schon Tabletten gegeben und ihm gesagt er solle sie nicht mit Alkohol trinken. Aber irgendwie verstehen das Japaner wohl nicht so ganz~ Er hat es nämlich mit einem Schluck Shochu-Soda hinuntergespült und gesagt er passe schon auf, nicht zu viel Alkohol zu trinken.

Shu erklärte, dass es ihm schon viel besser ginge und er mit uns einen schönen Abend verbringen wollte. Daher führte er uns zu einem Sushirestaurant, dass laut ihm eines der besten Shushirestaurants sei. Er meinte, dass er überhaupt nicht in teure Restaurants ginge. Nur wenn er Gäste habe die ihm wichtig seien. Wir fühlten uns also doppelt geehrt.

Ihr wisst ja gar nicht was man so in einem Suhsiya (Sushirestaurant) zu beachten hat! Und woran man gute Sushiyas erkennt! Ich versuch es mal zusammenzufassen…

Also als erstes erkennt man ein sehr gutes Sushiya daran, dass es keine Trennwände zwischen den einzelnen Sitzen an der Theke hat. Also wenn die Bar Barrierefrei ist, dann ist es ein gutes! Eine Karte gibt es oft in Suhsiyas nicht. Jedenfalls nicht was Sushi angeht. Wie man sonst bestellt? Na man fragt den Sushimeister direkt oder die Bedienung im Kimono. In unserem Fall sah unser Sushimeister extrem einschüchternd aus. Ich denke die anderen Beiden hinter der Theke waren nur seine Assistenten oder Lehrlinge… Die sahen freundlich aus und lächelten sogar. Aber er? Wahrscheinlich war er in Wirklichkeit nett, aber er sah wirklich extrem grimmig aus, sodass man Angst hatte ihn anzusehen. Sein „Hai, Dozou!“ (zu deutsch in etwa= Hier, bitteschön.) war allerdings sehr freundlich. Sakura hat es geschafft von ihm ein Bild zu schießen~

Gut… Man fragt also das Personal, was sie anbieten oder vorschlagen können. Als Vorspeise gab es Kaviar und eingelegten Tofu. Shu bestellte direkt eine Falsche Shochu bei der er zu mir sagte, ich solle ihm später damit helfen… Sakura und ich bestellten Umeshu-Soda (Pflaumenwein mit Soda – einfach nur lecker). Danach orderte Shu jeweils eine gemischte Platte Sushi der Saison. Normalerweise bin ich keine roher-Fisch-Esserin, aber da muss man in Japan einfach durch. Ich musste aber zugeben, dass es wirklich schmeckte, auch wenn ich es nicht jeden Tag bräuchte – was gut ist, denn das ginge ins Geld. Shu fragte uns natürlich auch welches uns am besten geschmeckt hatte und prompt lobte er mich. Warum? Weil ich das teuerste davon lecker fand. Es war Thunfisch, allerdings (wenn ich es richtig verstanden hatte) ein Teil des Bauches welches am teuersten und schmackhaftesten sei. (Der Teil wir Otoro genannt.) Shu übergab mir genau diesen Teil von seiner Platte und Sakura bekam das Shrimp Sushi von ihm – mit der Erklärung: „Ich lebe in Japan. Ich könnte das jeden Tag essen wenn ich es wollte. Ihr nicht, also genießt es.“ Wo er recht hat…

Irgendwann erklärte er uns dann noch, dass es in einem High-class Sushilokal üblich sei, nach dem Aufessen der Platte, dem Sushimeister die Ehre erwies ihn zu loben. Nämlich dafür, dass er eine tolle Kombination gewählt hatte und seine Kunst das Sushi zuzubreiten zu loben. Und wie macht man das? Nein, nicht einfach nur ein Kompliment raushauen! Taten sprechen lassen indem man die Sushis nachbestellte die einem am besten geschmeckt hatten. (Im Grunde war es also eher ein Vorspeisenteller, den man vorweg probierte.) Problem: Wir waren schon satt! Shu allerdings geriet ein wenig in Bedrängnis, denn es galt als Beleidigung NICHT weiter zu bestellen. Denn das würde als es-war-nicht-lecker-aber-ich-hatte-hunger gewertet werden. Also bestellten Sakura und ich das harmloseste, denn bei dem rohen Fisch waren wir uns nicht so ganz sicher ob wir das noch runterbekämen. (Beim Kaviar war es ja schon heikel… Sorry wahrscheinlich denkt ihr jetzt was für Banausen wir sind… aber wir waren tapfer!) Shu bestellte noch handgerollte Sushi (Maki). Da mehr als eine weitere Zutat drin war, denke ich dass es sich um Kimbap gehandelt hatte (koreanische „Sushi“). Shu erklärte, dass Makis ursprünglich aus Korea stammen und dem Sushimeister einiges an Können abverlangte, weswegen er es bestellte. Und weil uns das Omlett auch geschmeckt hatte, bestellte Shu auch noch Tamagoyaki. Der Sushilehrling empfahl uns welchen mit Shrimps, was noch besser war als das davor. Übrigens, dieses Blatt das auf der Theke liegt wird als Ablage der fertigen Sushi genutzt. Also statt einem Teller. Sie werden auch den Abend nicht ausgetauscht.

Wir waren mit einem weiteren Gast die Einzigen die dort zu Abend aßen und der andere Gast war schon gegangen, weswegen Shu uns fragte ob wir gehen wollten. Es sei unhöflich als einzige Gäste das Restaurant zu besetzen und die Betreiber somit vom Schließen abzuhalten. Er empfahl uns aber vorher die Toilette zu benutzen, denn sie sei noch moderner als seine (welche er erst vor kurzem neu gekauft hatte). Also machten wir uns auf. Und das war vielleicht ein Erlebnis~ Da war ja fast alles automatisch!

Im übrigen hatte Shu die Flasche Shochu komplett allein geleert. Dementsprechend angetrunken war er bereits. Der Abend war aber noch nicht vobei. Denn er hatte noch hunger und daher kehrten wir in seinen Lieblingsizakaya ein. Ein sehr kleines und familiäres Izakaya. Die Betreiber kannten Shu natürlich und redeten ein wenig mit uns. Es war dort wirklich sehr angenehm. Und Shu bestellte wieder ne Menge zu essen und wollte uns sogar Basashi (Pferdesashimi) andrehen. Was wir allerdings erfolgreich ablehnen konnten… Rohes Pferdefleisch wollten wir uns dann doch nicht antun.

Als wir nach Hause liefen war Shu schon ziemlich betrunken, dennoch war es sehr spaßig. Wir mussten ihm versprechen niemals japanischen Tee mit Zucker zu trinken und niemals zu japanischem Essen Cola zu trinken. Gut dass diese Versprechen nicht schwer einzuhalten sind.

Bei ihm zu Hause tranken wir dann noch ein bisschen Yuzushochusoda, aßen Kräcker dazu und schauten etwas fern, bei dem Shu dann kurz einnickte. Irgendwann waren auch wir zu fertig und verkrochen uns in unsere Zimmer. Der nächste Tag sollte wieder voll mit Erlebnissen werden~

Piuuu~ geschafft! Das ist mal wieder ein ewig langer Eintrag geworden. Ich hoffe er hat euch gefallen! Gerne könnt ihr Fragen, Anmerkungen, Lob oder Kritik daran ausüben! Ich freue mich auf jeden Kommentar!

Eure Shizuka 静

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